Aufgrund einer präzisen Arbeitsweise und feiner Instrumente steigt die Erfolgsquote von Wurzelbehandlungen. Hin und wieder ist allerdings eine weitere Behandlung notwendig: die Wurzelspitzenresektion. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn sich nach einer Wurzelbehandlung erneut Bakterien angesiedelt haben. Das kann passieren, wenn die Wurzelkanäle stark verzweigt sind und sich nur schwer reinigen lassen.
Eine Wurzelspitzenresektion erfordert viel Planung und Präzision, nur dann kann eine erkrankte Zahnwurzel erfolgreich therapiert werden. Um die Wurzelspitzenresektion sicher und erfolgreich durchführen zu können, ist häufig ein dreidimensionales Röntgenbild des Zahnes sinnvoll. Dafür nutzen wir die strahlungsarme digitale Volumentomographie (DVT), die uns viele Details aufzeigt.
Den Eingriff selbst können wir meist völlig schmerzfrei in Lokalanästhesie durchführen. Auf Wunsch versetzen wir Sie aber auch in einen kurzen Dämmerschlaf oder Sie erhalten eine Vollnarkose.
Wie läuft die Wurzelspitzenresektion ab?
Um die Bakterien restlos zu beseitigen, entfernen wir sowohl Teile der Zahnwurzel als auch umliegende Entzündungen. Im Anschluss wird der verbliebene Wurzelanteil sorgfältig mit einer speziellen Füllung versiegelt. Dabei achten wir darauf, dass so viel natürliche Zahnsubstanz wie möglich erhalten bleibt.
Entzündung an der Wurzelspitze
Chirurgischer Zugangsweg
Reduktion der Wurzelspitze
Wurzelkanalaufbereitung von der Wurzelunterseite (retrograd)
Der Zugangsweg wird abschließend mit Eigenplasma (PRGF) verschlossen. Dies hat zwei Vorteile: Zum einen wird die Wundheilung durch körpereigene Wachstumsfaktoren gefördert. Zum anderen dient das Plasma wie ein Abstandshalter zum umliegenden Bindegewebe, das andernfalls in den Defekt einwachsen und zu Missempfindungen führen könnte.
Wurzelkanalfüllung (blauer Pfeil) und eingebrachtes Eigenplasma (grün gestreifte Fläche)
Situation nach Defektausheilung
Wie lange dauert eine Wurzelkanalbehandlung?
Wie lange eine Wurzelkanalbehandlung dauert, können wir nicht pauschal beantworten. Als ungefährer Richtwert gilt eine Stunde pro Kanal. Dabei hängt die tatsächliche Behandlungsdauer jedoch von mehreren Faktoren ab, wie etwa der Schwere der Entzündung und der Verästelung der Zahnwurzel.
Was passiert bei einer Wurzelspitzenresektion?
Hin und wieder ist die Anatomie der Zahnwurzeln so fein und die Entzündung so weit fortgeschritten, dass eine erneute Wurzelbehandlung keine Aussicht auf Erfolg bietet. In diesen Situationen ist eine Wurzelspitzenresektion sinnvoll. Dabei operieren wir nicht mehr durch den Zahn, sondern über einen äußeren Zugangsweg. Wir entfernen die entzündete Wurzelspitze und füllen den entstandenen kleinen Hohlraum mit Eigenplasma.
Habe ich nach der Behandlung Schmerzen?
Der durch die Entzündung hervorgerufene Schmerz geht in der Regel schnell zurück, da wir die schädlichen Bakterien entfernt haben. Für die Wundheilung braucht der Körper bis zu zwei Tage, in denen leichte Schmerzen auftreten können. Falls notwendig, verschreiben wir Ihnen für diese Zeit leichte Schmerzmittel. Sanftes Kühlen kann ebenfalls Linderung verschaffen.
Wie lange dauert die Heilung und wann kann ich wieder arbeiten?
Bei einer akuten Entzündung sollten Sie sich am Tag des Eingriffs in jedem Fall Ruhe gönnen, in seltenen Fällen ist es sinnvoll, auch einen zweiten Tag zu Hause zu bleiben. Dies hängt von der Schwere der Entzündung ab. Ist beispielsweise der Kieferknochen von der Infektion betroffen, dauert die Heilung länger als wenn „nur“ die Wurzeln des Zahnes von den Bakterien angegriffen wurden. Das Zubeißen sollte hingegen nach kurzer Zeit wieder möglich sein.
Wie lange kann ein Zahn nach einer Wurzelspitzenresektion noch im Kiefer verbleiben?
Ist die Entfernung der Entzündung erfolgreich und nachhaltig verlaufen, kann der Zahn theoretisch dauerhaft im Kiefer verbleiben, ohne dass die Entzündung wieder auftritt. Häufig haben allerdings Zähne, die eine Wurzelspitzenresektion benötigen, auch anderweitige Schäden an der Zahnhartsubstanz, so dass regelmäßige Kontrollen und nötigenfalls Überkronungen etc. erfolgen sollten.
Welche Chancen habe ich auf einen dauerhaften Erfolg durch die Wurzelspitzenresektion?
Das hängt von vielen Faktoren ab. So kommt es auf den Schweregrad der Entzündung an und darauf, ob oder wie weit benachbarte Strukturen ebenfalls von der Entzündung betroffen sind. Letztlich ist auch die OP-Technik entscheidend. Beim bloßen „Abschneiden“ der Wurzelspitze mit anschließendem Wundverschluss liegt die Erfolgsquote bei rund 60 %. Wir favorisieren, neben der Entfernung der Wurzelspitze noch den Wurzelkanal von der Gegenseite mit speziellen Materialien zusätzlich abzudichten (retrograder Wurzelspitzenverschluss). Hier liegt die Erfolgsquote bei etwa 80-90%.